Texte

Sadhana

Zeichne

eine Karte der Welt

auf die Innenseite

deiner Augenlider

 

Pranayama

Atme aus

und

schieb

die Wolken

beiseite

 

Atme ein

und zieh

die Welt

an

dein Herz

 

… Yoga in Zeiten von Corona

 

 

Maitri karuna udita upeksanam sukha dukha punya apunya visayanam bhavanatas citta prasadanam

 

Durch Freundlichkeit, Mitgefühl, Heiterkeit und Gleichmut angesichts von Glück

und Unglück, guten und schlechten Erfahrungen kommt der Geist zur Ruhe.

 

                                                                                                                  Patanjali: Yoga Sutra, 1.33

 

Lass den Geist flanieren

 

” (…) Die Abschweifung oder die Gedankenwanderung scheine jedenfalls so etwas wie die Standardeinstellung des Gehirns zu sein, sagen Killingsworth und Gilbert. Was die Frage aufwirft: Welcher Vorteil steckt in diesem unsteten Denken, sodass die Evolution ihn zugelassen hat?”

 

Tagesanzeiger, 29. Januar 2019

 

https://www.tagesanzeiger.ch/wissen/medizin-und-psychologie/lasst-den-geist-flanieren/story/19272723

 

 

Bodhisattva Vow

 

If others disrespect me or give me flack

I’ll stop and think before I react

Knowing that they’re going through insecure stages

I’ll take the opportunity to exercise patience

I’ll see it as a chance to help the other person

Nip it in the bud before it can worsen

A chance for me to be strong and sure

As I think on the buddhas who have come before

As I praise and respect all the good that they’ve done

Knowing only love can conquer hate in every situation

We need other people in order to create

The circumstances for the learning that we’re here to generate

Situations that bring up our deepest fears

So we can work to release them until they’re cleared

Therefore, it only makes sense

To thank our enemies despite their intent

 

Beastie Boys: Bodhisattva Vow

 

Tout en Yoga!

 

Tout en Yoga

Patrick Pelloux schreibt jede Woche für das Satiremagazin Charlie Hebdo. Nach dem Anschlag vom 7. Januar 2015 war er als einer der ersten Zeugen vor Ort.

 

Charlie Hebdo, 15. Juli 2015

Meditation (3)

Es ist erstaunlich, was alles in Wirklichkeit nicht existiert. So gibt es in der wirklichen Welt zum Beispiel weder Dinge noch Ereignisse. Das bedeutet aber nicht, dass die Wirklichkeit eine vollkommen spurlose Leere wäre. Sie ist vielmehr ein wundervolles System von Chiffren, in die wir Dinge und Ereignisse hineinlesen, so wie wir bestimmte Bilder in einen Rohrschacher Klecks hineinprojizieren oder am Himmel einzelne Gruppen von Sternen herausgreifen, um sie Konstellationen zu nennen. Nun, da gibt es also für unser geistiges Auge und für unser Begriffssystem Gruppen von Sternen, aber draussen am Himmel sind die Sterne noch nicht zu solchen Konstellationen gruppiert. Ebenso ist auch der Unterschied zwischen mir selbst und dem übrigen Universum eine blosse Idee – es besteht kein wirklicher Unterschied. Durch die Meditation können wir dazu kommen, unsere grundlegende Untrennbarkeit vom Universum zu empfinden. Dies erfordet allerdings, dass wir einmal lernen zu schweigen. Wir stellen das endlose Geschwätz in unseren Köpfen ab und werden innerlich ruhig.

 

Allan Watts, Meditation

Meditation (2)

Natürlich ist das Wort Wirklichkeit ein gefährliches Wort, wenn man es von einem philosophischen Standpunkt aus betrachtet. Ein Philosoph wird mich fragen, was ich unter Wirklichkeit verstehe, ob ich von der natürlichen Welt oder von einer geistigen Welt spreche oder was sonst ich damit meine. Ich habe eine sehr einfache Antwort darauf: Wenn wir von einer materiellen Welt sprechen, dann handelt es sich bei diesem Ausdruck tatsächlich um eine philosophische Idee. Und wenn ich behaupte, dass die Wirklichkeit etwas Geistiges sei, dann ist dies ebenfalls eine Idee. Aber die Wirklichkeit selbst ist keine Idee. Die Wirklichkeit ist… (Klang eines Gongs). Und dem wollen wir keinen Namen geben.

 

Allan Watts, Meditation

Meditation (1)

Die Kunst des Meditierens ist eine Art, wie wir mit der Wirklichkeit in Verbindung treten können. Und der Grund zum Meditieren ist die Tatsache, dass die meisten Menschen mit der Wirklichkeit nicht in Verbindung stehen. Sie verwechseln die Welt, wie sie an und für sich ist, mir der Welt, über die sie nachdenken, sprechen und die sie beschreiben. Denn auf der einen Seite steht die wirkliche Welt und auf der anderen ein ganzes System von Symbolen, die wir von dieser Welt in unserem Kopf haben. Dies sind sehr, sehr nützliche Symbole; unsere ganze Zivilisation beruht auf ihnen. Aber so wie alle guten Dingen haben auch sie lhre Nachteile, und der Hauptnachteil von Symbolen besteht darin, dass wir sie mit der Wirklichkeit verwechseln können, genauso wie wir Geld mit wirklichem Reichtum und unsere Namen, Ideen und Bilder, die wir von uns haben, mit uns selbst verwechseln können.

 

Alan Watts, Meditation